Renaissance






Renaissance die jedem Wesen innenwohnende Kraft        

                                                      Giotto di Bondone


                            



Die Verwendung der Goldgründe hörte langsam auf, es erschienen Berge, ferne Täler, Flüsse, Wälder und
Wiesen.

Giotto di Bondone


Das Leben von Giotto (1266–1337) bezeugen die um
1450 geschriebenen Commentarii (Künstlergeschichten)
Lorenzo Ghiberti.
Es wird darin berichtet, dass Giotto als armer Junge in
Vespignano im Mugello (in der Nähe von Florenz)
aufgewachsen  sei und Schafe hütete und von dem Maler Cimabue beim Zeichnen auf einem Stein entdeckt worden sei.

                         Cimabue


Giotto wandte sich mit der Zeit von dem traditionellen
Goldhintergrund ab und legte den Himmel über der
Landschaft blau an.
Giottos gesamtes Werk behandelt religiöse Themen. Er
gilt als der Begründer der italienischen Malerei, speziell
der toskanischen Freskomalerei. Sowohl in der Technik
– er verwendete Feigenmilch und Eigelb – als auch in
der Farbgebung trat er als Neuerer auf.

      Giotto di Bondone

     Giotto di Bondone



                        Giotto di Bondone
  
Thomas von Aquin (1225–1274) gilt als einer der wirkmächtigsten
Philosophen und Theologen der Geschichte.
Er sprach über ein „Prinzip der Individuation“ und

dachte dabei an die jedem Wesen innewohnende Kraft.


                                           " Thomas von Aquin" postumes Gemälde Carlo Crivelli


Zwar blieb die Freskomalerei religiös, und doch verwendeten
die Künstler in ihren Darstellungen zunehmend
mehr Details aus der realen, irdischen Welt.
Die Freskomaler griffen die alten Verfahren wieder auf.
Der Farbauftrag erfolgte auf einem hellen oder einem
dunkelblauen bis schwarzen Malgrund. In Frankreich
wurde Ocker, Türkisgrün, Zinnober und gelegentlich
Grün verwandt. Den italienischen Malern standen Blau,
Schwarz und verschiedene Ockertöne zur Verfügung.
Das Leben von Giotto (1266–1337) bezeugen die um
1450 geschriebenen Commentarii (Künstlergeschichten)
Lorenzo Ghibertis.


Fra Angelico (ca. 1386–1455) ist in Italien als „il Beato
Angelico“ (etwa: der gesegnete Engelsgleiche) bekannt,
was sich auf seine Könnerschaft in der Darstellung religiöser
Motive bezieht. Seine Zeitgenossen kannten ihn
als Fra Giovanni da Fiesole.
Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1982 selig und erkannte
diesen Titel damit offiziell an.

Fra Angelico gilt als Patron der christlichen Künstler.

Fra Angelico



Fra Angelico



Piero della Francesca (1420–1492), ein italienischer
Maler der Frührenaissance, war von der Würde des
Menschen überzeugt und träumte von einer heiteren
und anmutigen Fröhlichkeit.





Seine Malerei steht in der Tradition der italienischen
Frührenaissance, deren Grundlagen Fra Angelico,
Masaccio, Paolo Uccello und insbesondere Domenico
Veneziano, in dessen Werkstatt der junge Piero della
Francesca tätig war, geschaffen haben.


                  Domenico Veneziano

        Domenico Veneziano


Die Bilder sind mit großer Klarheit aufgebaut, verhaltener
Beweglichkeit und mit ruhigen, einfachen Formen
in festen, geschlossenen Umrissen gestaltet.
Piero della Francescas Eigenart ist es, in den Gesichtern seiner Gestalten kaum Gefühlsregungen sichtbar zu machen.
Das Mienenspiel bleibt praktisch immer unbewegt und konzentriert.
                      Piero della Francesca 


                 Piero della Francesca 


Salomo empfängt Saba. Diese Komposition ist aus
komplementären Farben aufgebaut, die sich getrennt
nebeneinander gesetzt zu größter Leuchtkraft steigern.
Das menschliche Auge fordert automatisch, auf geheimnisvolle Weise, beim Betrachten einer Farbe stets
deren Komplementärfarbe, und so entsteht eine ruhige
und doch lebendige Harmonie, wenn der Maler die sich
gegenseitig fordernden Farben nebeneinander stellt.


                 Piero della Francesca 



Jan van Eyck (um 1390–1441), ein flämischer
Maler des Spätmittelalters, legte auf seinen
Bildern den Lokalton der dargestellten Person und
der Objekte als kompositionelle Grundlage fest.
Die Annäherung an die Farbklänge der Natur
sind durch Überarbeiten mit hellen und dunklen,
leuchtenden und stumpfen Farbtönen erreicht
worden.
Jan van Eyck wird die maltechnische Erfindung
der Ölmalerei zugeschrieben, was in dieser Vereinfachung
nicht stimmt, denn er machte durch Zugabe von Öl die Eitempera geschmeidiger.


                     Jan van Eyck
Im Grunde sind uns seine Werkstattgeheimnisse
nicht bekannt. Uns bleibt es, die Farbjuwelen zu
bewundern und die bis zum feinsten zugeschliffene
Leuchtkraft seiner Malerei dankbar anzunehmen.
Die unten abgebildeten Details stammen aus dem 1435 vollendeten
Genter Altar für die Vijd-Kapelle in der Johanneskirche
(heute Kathedrale Sint-Baafs) von Gent.





Jan van Eyck`s Malerei war der Anfang einer neuen realistischen Epoche in der Geschichte der Malerei nördlich der Alpen.

               Jan van Eyck







Schon in der griechischen und römischen Antike
gab es Zweifel am eigenen Können und ein Streben
nach besserer Leistung.
Es scheint eines der Lebensgesetze des Menschen zu
sein, immer wieder gegen sich selbst aufzustehen und
nach einer Erneuerung zu suchen.
Das ist wohl auch einer der Gründe, warum die europäische
Kunstgeschichte stets neue Anfänge registriert.
„Alles scheint plötzlich in Fluss geraten, die Studien
blühen, die Geister prallen aufeinander, es ist eine Lust
zu leben“, schreibt
                          Ulrich von Hutten (1488–1523).


Der Mensch, über Jahrhunderte an den Rand gestellt,
rückte wieder in den Mittelpunkt.
Eine große Anzahl von Erfindern, Entdeckern, Künstlern und Naturwissenschaftlern sorgte für eine Zeit des Umbruchs.

„Mir scheint, es sei jegliches Wissen eitel und voller Irrtümer,
das nicht von der Sinneserfahrung, der Mutter
aller Gewissheit, zur Welt gebracht wird und nicht mit
dem wahrgenommenen Versuch abschließt“, formulierte


Leonardo da Vinci (1452–1519) seinen Wahlspruch.

Es war die Orientierung am Nützlichen, die Entdeckerfreude
mit Spiel verquickt und die Verknüpfung von Kunst und Technik.

Mit der Ausschmückung der Sixtinischen Kapelle tritt
Michelangelo Buonarroti (1475–1564) als ein virtuoser
Meister der satten Farben und Kolorist von großer Ausdruckskraft und Originalität hervor.




Michelangelo, der von der Ölmalerei nichts hielt, schuf
in seinen Fresken in der Sixtinischen Kapelle eine bis
dato unbekannte leuchtende Farbenvielfalt und bediente
sich dabei der changierenden Kalt-Warm-Effekte.





Michelangelo und Leonardo da Vinci (1452–1519)
waren zugleich überragende und höchst unterschiedliche
Koloristen.
Leonardo gestaltete einen tonwertigen Zusammenhang 
zwischen Vorder- und Hintergrund in seinen Bildern.

Eine starke Farbigkeit lehnte er ab. Seine Gemälde sind
fast alle im Hell-Dunkel-Kontrast gestaltet.



Der Farbton, den Leonardo für die Darstellung nackter
menschlicher Körperpartien verwendete bestand aus

Bleiweiß, Lack (Krapplack) und Schwefelgelb; die Schatten
aus Schwarz, Rot (Zinnoberrot) und ein wenig Lack
oder Rötel.

Er unterscheidet einfache und natürliche Farben.
Einfache Farben nannte er solche, die nicht zusammengesetzt sind. Deren Anzahl ist sechs.


Weiß ist in dieser Ordnung die erste, Gelb die zweite,
Grün die dritte, Rot die vierte, Blau die fünfte und
Schwarz die sechste.


Die natürlichen Farben sind: nach Schwarz und Weiß
folgen Blau, Gelb, Grün, Löwenfarbe (Orangerot), Brombeerfarbe (Violettblau), Rot.
Warum Leonardo die einen als einfach und die anderen

als natürlich bezeichnet, ist nicht weiter erörtert.


Tizian (1488–1576) eigentlich Tiziano Vecellio, italienischer
Maler, gilt als einer der bedeutendsten Meister der italienischen Hochrenaissance.



Ihn zeichnet die sinnenfreudige Farbigkeit aus, durch
die er neue Ausdruckswerte für die Malerei erschloss.

Tizian strebte bei seinen Bildern Farbharmonien an und
bevorzugte einen lebhaft bunten Stil mit starken Farbkontrasten.

Er trug die Farben ohne vorherige Zeichnung
auf den Malgrund auf und schuf eine farbige
Atmosphäre, auf die dann gezeichnet wurde.


Tizians Palette wies folgende Farben auf: Bleiweiß,
Ultramarin, roter und gelber Ocker, Zinnober, Kohlenschwarz,
Grünspan, Azurit, Blei-Zinn-Gelb, Krapplack,
und Gips in der Grundierung. Er schuf eine Malkultur
der Farbe, zu der sich nachfolgende Künstler wie
Tintoretto, Rubens, Velázquez und Cézanne bekannten.
mehr die Koloratur eines Gegenstandes, sie sind als Farbklang komponiert.
Folgende Pigmente und Füllstoffe wurden nachgewiesen:
Azurit, Blei-Zinn-Gelb, Bleiweiß, Gips, Grünspan, Mennige,
Ocker in roten bis braunen Farbtönen, Pflanzenschwarz,
Quarz, Krapplack, natürliches Ultramarin, Zinnober.

El Greco (1545–1614) war Tizians Schüler.


Er führte dessen Vieltonigkeit auf große expressive
Farbflächen zurück. Die einzigartige Farbgebung ist
nicht an den Lokalton gebunden, sondern entspricht
vielmehr den psychisch-expressiven Erfordernissen
der Bildthemen.


Seine Farbflächen bezeichnen nicht mehr die Koloratur eines Gegenstandes, sie sind als Farbklang komponiert.

Folgende Pigmente und Füllstoffe wurden nachgewiesen:
Azurit, Blei-Zinn-Gelb, Bleiweiß, Gips, Grünspan, Mennige,
Ocker in roten bis braunen Farbtönen, Pflanzenschwarz,
Quarz, Krapplack, natürliches Ultramarin, Zinnober.



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